Warum ich S.M.A.R.T Goals nicht mag!
Warum ich S.M.A.R.T Goals nicht mag!
S.M.A.R.T ist ein Akronym und steht für spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Diese Kriterien sollen helfen, spezifischere Ziele zu finden.
Doch im Laufe der Zeit stellte ich zunehmend fest, dass ich S.M.A.R.T nicht so richtig mag:
- S.M.A.R.T-Goals betonen stark das Ergebnis. Entweder ist etwas erreicht oder nicht erreicht. Das führt auch oft zu binären Zielen, also ja/nein Zielen.
- S.M.A.R.T-Goals fühlen sich für mich kalt an. Es gibt keine Wärme, Werte oder Emotion. Sie haben den Sex-Appeal eines Kilometerzählers.
- Durch die starke Fokussierung auf das Ergebnis geht der Zauber der Reise und die Lust am Experimentieren verloren.
- Obwohl im Deutschen das Attribut „attraktiv“ statt „achieveable“ (für erreichbar) genutzt wird, sehe ich wenig echte attraktive Smart-Goals
Aber André, sind denn OKRs nicht dasselbe wie S.M.A.R.T-Goals? Zumindest die Key-Results erfüllten doch exakt diese Kriterien.
Vordergründig ja, aber für mich gibt es wichtige Unterschiede:
- OKRs unterteilen sich in das Objective und die Key-Results. Also das Objective für die Zielbeschreibung und die Key Results für die messbaren Schlüsselergebnisse. Die Trennung ist auch die Trennung von Ziel und Weg.
- Das Objective ist der Hauptdarsteller. Es beschreibt einen wünschenswerten Zustand als Mini-Vision oder sogar als kleine Geschichte. Emotion ist gewünscht. Der Fokus bei OKR liegt auf dem Narrativ und darf gerne eine Emotion auslösen.
- Die Key-Results beschreiben im Unterschied zu S.M.A.R.T-Goals den Weg und dienen nicht so sehr der Ergebnismessung. Gute Key-Results sind Frühindikatoren und helfen jeden Tag bei der Frage, wie kann ich heute einen Schritt weitergehen?
Hier ist ein (fiktives Beispiel):
S.M.A.R.T-Goal:
- Bis zum 31.10.2025 schreibe ich mindestens 125 Seiten für das Buch „Lord of the Goals.“
OKR:
- O: Ich halte am 31.10.2025 mein Buch „Lord of the Goals“ in den Händen. Es fühlt sich gut an.
- KR: Ich schreibe jeden Abend an meinem Buch. Aber spätestens nach 30 Minuten ist Schluss.
Du merkst, ich nehme beim OKR (als persönliches Ziel) bewusst etwas den Druck raus. Tägliches Schreiben ist wichtiger als an wenigen Tagen viel zu Schreiben. Das obere Limit hilft sogar, sich auf den nächsten Tag zu freuen.
Daher empfehle ich bei OKR, die Reise stärker zu betonen als das reine Outcome.
Andy Grove, der Erfinder von OKR, beschrieb diese Sicht in seinem Buch „High Performance Management“ so:
„Der wichtigste Aspekt von OKR ist für mich der erste Schritt, um ins Handeln zu kommen. Das Ergebnis kann vollkommen anders sein, als ursprünglich gedacht, aber ohne OKR wäre die Reise wahrscheinlich gar nicht erst erfolgt.“
Ich sehe es genauso wie Andy.
Vielleicht bin ich hier etwas spitzfindig, aber mich würde interessieren, wie ihr das Thema S.M.A.R.T Goals seht.