Der Digitalminister - Endlich Aufbruch
Funktioniert das, Karsten Wildberger?

Funktioniert das? Karsten Wildberger?
Einmal im Jahr erlaubt sich der Normenkontrollrat einen Spaß und veröffentlicht Wimmelbilder zu den Gremien der Verwaltungsdigitalisierung. Auf den Bildern steht eine einfache Frage: Funktioniert das?. Der dort dargestellte Zuständigkeitsmix ist derart komplex, dass sogar die Vertreter der heiligen römisch-katholischen Kirche verzweifeln würde. Auch das ist ein Grund, aber nicht der Einzige, warum in der deutschen Verwaltung weiter gelocht, gescannt, gedruckt und abgeheftet wird. Die Gründe sind systemisch in der Föderalisierung und in der von Parkinson beschriebenen Natur der Bürokratie angelegt.
Es geht mir um Staatsmodernisierung
Friedrich Merz der mögliche künftige Kanzler, sagt dazu folgendes (Quelle Spiegel): ”Es geht nicht nur um ein neues Amt, sondern um einen gewollten Wechsel der Strategie im Umgang mit Digitalisierung und Staatsmodernisierung«, so Merz. “Die Themen seien nicht mehr irgendwelche Anhängsel anderer Ministerien, sondern fortan eine zentrale Aufgabe der neuen Bundesregierung«
Ich bin bei Karsten Wildberger sehr zuversichtlich
Zunächst zu Karsten Wildberger, den ich persönlich nicht kenne. Mein erster Eindruck von ihm aus den Medien ist gut, ich bin sogar begeistert. Karsten Wildberger scheint ein ruhiger sachlicher Mensch zu sein, der sich tief in die Materie einarbeiten kann. Ein guter Eindruck vermittelt sein Interview im OMR-Podcast “Geiz ist nicht mehr geil” mit Philipp Westemeyer. Wildberger hat einen naturwissenschaftlichen Hintergrund, hat digitale Transformation in Australien und Europa gemacht und ist als Experte im Bereich Energiepolitik in der CDU engagiert.
Auch wenn es immer heißt, man muss (oder sollte) kein Experte sein, wenn man ein Ministerium führt, bin ich sehr froh, dass ein Mensch aus der Wirtschaft in dieses Amt kommt und Expertise in Organisation, Wirtschaftlichkeit und Führung mitbringt.
Der Irrglaube der Digitalisierung: Effiziente Prozesse
Wie wir alle Wissen, machen Menschen den Unterschied, aber erst, wenn sie systemisch an die Probleme herangehen.
Der aus meiner Sicht bestehende Systemfehler in der Verwaltungsdigitalisierung war der Glaube, dass durch Technik und Effizienzverbesserung der Staat einfacher und besser funktioniert. Also das beispielsweise ein digitaler Personalausweis die Antragsstellung bei Behörden erleichtert.
Jeder der sich mit Geschäftsprozessen auskennt weiß, dass die beste Antragsstellung die nicht erforderliche Antragsstellung ist.
Die wahre Aufgabe der Staatsmodernisierung liegt nicht in der Digitalisierung, sondern in der Vereinfachung,Deregulierung und Verschlankung der Gesetze und Verordnungen.
In einem System, wie Kanban sähe es so aus, dass wie in einem Fließband alle Vorschriften durchgeschleust werden und eine #Triage durchgeführt wird.
- Kann das weg?
- Kann es vereinfacht werden?
- Müssen wir wirklich damit leben?
Und dafür brauchen wir in Deutschland einen Menschen, der mit Menschen kann und keinen Elon Musk.
Ruhiges Arbeiten ist ein Erfolgsindiz
Und daher kann es, wenn Karsten Wildberger erfolgreich sein will, neben der Herkulesaufgabe des Aufbaus eines neuen Ministeriums, keine schnellen Erfolge geben. Um es etwas polemisch zu sagen: Dieses Amt benötigt einen willensstarken und empathischen Macher, keinen Schaumschläger
Ruhige Arbeit wäre für mich ein Indiz dafür, dass der Job wirklich gut gemacht wird.
Ich wünsche Karsten Wildberger jeden erdenklichen Erfolg!