Wie überzeuge ich das Leadership von OKR?

Fünf Tipps, um OKR und Leadership miteinander zu versöhnen

Es ist OKR-Review. Das Team ist gespannt und erwartungsvoll. Dennoch eine Frage steht im Raum: Kommt „er" oder kommt „er" nicht? Endlich geht die Tür auf und Sabine, die Agile Coach, kommt herein. Sabine schaut in die betroffenen Gesichter und macht selbst eine verdrießliche Miene. Nour spricht es als erster aus: „Er kommt wieder nicht, nicht wahr?" Sabine nickt langsam: „Dieter musste zu einem kurzfristig anberaumten Termin. Er wünscht uns ein gutes Review." Kopfschütteln und rollende Augen. Die Stimmung ist schlecht. Das Review kann beginnen …

Gut, vielleicht dramatisiere ich jetzt ein wenig, aber ich finde, es gibt nichts Schlimmeres als das Desinteresse des Managements an der Arbeit der Teams. Ein Beispiel dafür ist das Desinteresse durch Abwesenheit.

Das kleine schmutzige Geheimnis der Agilität: Die No-Show-Rate des Leaderships

Ich kenne keine offiziellen Zahlen, aber das Problem scheint weit verbreitet. Das Management lässt sich einfach nicht blicken, weder im Scrum-Sprint-Review noch im OKR Review. Diese fehlende Form von Kommunikation und Wertschätzung sorgt für Demotivation und Entkopplung der Arbeit von den strategischen Zielen der Organisation.

Kein Bericht, kein Report und kein Jour-Fix kann dieses Problem lösen.

Und es ist eigentlich ein Symptom für ein anderes Problem. Denn falsch verstandene Agilität bedeutet, dass man das Team sich selbst überlässt und nur über wenige enge Schnittstellen kommuniziert oder interveniert.

Hier sind meine fünf Tipps dazu, diesen Umstand zu ändern.

Tipp 1: Mache deine Manager zu Gewinnern

Mache deinen Manager zum Gewinner

Das hört sich flapsig an, es ist aber so. Natürlich sind Führungskräfte daran interessiert, wenn die agile oder OKR-Arbeit direkt auf ihre eigenen Ziele und KPIs einzahlt. Zeige als Agile Coach, wie die Team-OKRs zur Erreichung der Managementziele einzahlen. OKR ist ideal dafür, denn am Ende des Tages lässt sich jedes OKR in ein Business-Outcome übersetzen.

Welchen Nutzen hat der Bereich, die Organisation oder der Kunde konkret von der Arbeit des Teams? Welchen Nutzen hat das Management konkret? Wie hilft das Team, den eigenen Chef zu stärken?

Daran ist nichts Falsches.

Tipp 2: Schaffe kurze effektive Touchpoints

Schaffe kurze Touchpoints

Der erste Schritt zu mehr Leadership-Engagement kann darin bestehen, kurze und effektive Touchpoints zu bilden. Das können sehr unterschiedliche Formate sein. Ich habe beispielsweise als Führungskraft den Spaziergang für Gespräche gerne genutzt.

Mache einen OKR Walk, einen virtuellen OKR Coffee Chat, wenn es virtuell ist, oder plane eine 10-Minuten OKR Lightning Demo ein. Ja, wir kommen dem Chef entgegen. Es ist gut so.

Tipp 3: Sei radikal transparent

Sei radikal transparent

Informiere regelmäßig über Fortschritte. Betreibe konsequent Selbstmarketing. Je nach Führungskraft sind völlig unterschiedliche Kommunikationsstile hilfreich. Manche mögen das kurze Gespräch, andere lieben knackige Dashboards, andere die regelmäßige E-Mail. Habe ich schon gesagt, dass ich auch knackige Dashboards liebe?

Jeder, der in der Kommunikation arbeitet, sagt: Bei Veränderungen ist die Kommunikation der wichtigste Punkt – kommuniziere als Agile Coach, bis du deine eigenen Botschaften nicht mehr hören kannst. Es lohnt sich.

Tipp 4: Gib dem Leadership eine klare Rolle

Gebe dem Leadership eine klare Rolle

Die besten Führungskräfte wollen geführt sein. Im OKR-Prozess könntest du den Führungskräften eine Rolle und Verantwortlichkeit geben, bei denen sie echten Mehrwert für das Team leisten können. Das können auch sehr unterschiedliche Rollen sein. Hier ist eine kleine Ideenliste:

  • OKR Success Story Botschafter – Die Führungskraft hat die Rolle, jeden Erfolg in der Organisation zu kommunizieren.
  • Strategie-Navigator – Die Führungskraft hat explizit die Rolle, die strategische Ausrichtung der OKRs zur Unternehmensstrategie sicherzustellen.
  • Cross-Team-Koordinator – Abstimmung der OKRs zwischen anderen Bereichen und Teams
  • OKR-Sponsor – Leadership räumt Hindernisse weg und stellt Ressourcen bereit.

Tipp 5: Sei datengetrieben!

Seit datengetrieben

Seien wir ehrlich, das Thema Zahlen, Daten und Fakten feiert ein Comeback, ob wir es mögen oder nicht. Ich habe persönlich schon immer Zahlen geliebt, vielleicht ist es ein Grund, warum ich OKR mag. Konkret bedeutet es, dass es für die meisten Führungskräfte von Vorteil ist, wenn die Kommunikation auf Basis von quantifizierbaren Ergebnissen erfolgt. Was ich messen kann, kann ich steuern. Und Steuern gehört, ob wir es mögen oder auch nicht, zur Aufgabe von Kapitänen im Unternehmensschiff. Also, be data driven!

Zusammenfassung

Möglicherweise wirken die Vorschläge zu anbiedernd auf dich. Wie kann das sein, dass wir das Leadership „päppeln"? Ich sehe es so: Wenn du etwas möchtest, dann ist es auch gut, in Vorleistung zu gehen. Anders gesagt, suche eine maximal niedrigschwellige und kundenorientierte Strategie zur Einbindung.

Der scheinbare Unwille des Managements, am agilen Prozess teilzunehmen, entspringt in der Regel nicht einem Desinteresse, sondern einer falschen Vorstellung von Selbstorganisation.

Aber produktive Selbstorganisation entfaltet sich nur, wenn es einen guten Rahmen gibt, damit sich auch Selbstwirksamkeit entfaltet. Dieser Rahmen kann auch vom Team proaktiv initiiert und dann zusammen mit dem Leadership gestaltet werden.

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