5 Gründe, warum OKR aus dir eine bessere Führungskraft machen

5 Gründe, warum OKR aus dir eine bessere Führungskraft machen

Objectives & Key Results (OKRs)1 sind ein Framework zur agilen Zielentwicklung. OKRs funktionieren von der persönlichen Weiterentwicklung über Teamziele bis hin zur Unternehmensebene. Aber was bedeuten OKRs für dich als Führungskraft? In diesem Artikel nenne ich dir fünf Gründe, warum OKRs für dich und dein Team ein echter Gewinn sind.

1. OKRs sorgen für gute Ziele

Als langjährige Führungskraft finde ich Ziele gut! Ist denn nicht jeder Fortschritt, jeder noch so kleine Erfolg, jede positive Veränderung, nicht auch ein Ergebnis von Zielen? Es ist nicht wichtig, ob deine Ziele weich, hart, absolut oder relativ formuliert sind. Es ist wichtig, dass du überhaupt Ziele hast!

Ziele bestehen im Framework Objective & Key Results jeweils aus einem Objective, dem qualitativen und in der Regel auch ambitionierten Ziel, und den Key-Results, den faktenbasierten Kernergebnissen. Gut gewählte Key-Results machen deine Zielerreichung messbar.

Du fragst dich jetzt vielleicht, was ein qualitatives und ambitioniertes Ziel sein soll? Aus meiner Sicht ist es eine Gewinnabsicht. Du möchtest in deiner spezialisierten Nische, in deinem konkreten Geschäft, das beste neue Produkt haben. Du möchtest den Sieg davon tragen! Ein ambitioniertes Ziel im Sinne von OKR ist etwas, was du schaffen kannst, wenn du mit deinem Team eine Extrameile gehst. Das Ziel ist nicht unmöglich, aber es verlangt Gewinnergeist, Ambition und Anstrengung.

Im Laufe meiner Karriere habe ich gelernt, wie wichtig das Sorgen für Ziele ist. Ohne Ziele, ohne einen klaren Rahmen und die dafür erforderlichen Kompetenzen im Team, wird dein Team nicht erfolgreich arbeiten können. Und es wird auch kein Gewinnerteam sein. Deine Aufgabe als Führungskraft besteht darin, die Teamziele tatkräftig zu unterstützen. Du sorgst dafür, dass dein Team die bestmöglichen Rahmenbedingungen in deiner Organisation vorfindet, um seine Ziele zu erreichen. Aber du musst einen Preis für diesen Teamerfolg zahlen! Deine Rolle beginnt sich zu verändern, du bist zwar weiter Kapitän, aber du lässt deine Hände vom operativen Steuerrad.

Vertraue deinem Team und lass sie machen!

2. OKRs sorgen für Kollaboration

Ich hatte es bereits angedeutet. Es ist nicht wichtig, dass du alle Ziele im Detail vorgibst. Es ist wichtig, dass überhaupt sinnvolle Ziele existieren. Damit deine Ziele eine hohe Qualität bekommen, nutze bei der Formulierung die Intelligenz deines Teams. Erarbeite die Teamziele gemeinsam aus. Vielleicht gehst du sogar noch einen Schritt weiter und überlegst, ob dein Team deine Hilfe bei der Zielbildung überhaupt deine Hilfe benötigt. Ich empfehle zur Klärung dieser Frage das Tool “Delegation Poker”2. Hier kannst du auf spielerische Weise mit deinem Team deine Unterstützungsbedarfe feststellen. Mache dich auf eine echte Überraschung gefasst.

Übrigens lassen sich OKRs sehr gut mit agilen Methoden, wie Scrum kombinieren. Bei der Nutzung von Scrum habe ich oft erlebt, dass die Ziele aus dem Blickfeld geraten. Das Team arbeitet das Backlog ab und der Product-Owner setzt Prioritäten. Aber auf welcher Basis eigentlich? Die Grundlage für erfolgreiche Arbeit mit Scrum ist eine klare Produktvision. Und innerhalb des Sprints ist ein gut formuliertes Sprintziel der eigentliche Treiber für den Erfolg. Es geht in den Sprints nicht um die Abarbeitung von Tickets, es geht um die Erreichung der Sprintziele.

Und genau aus diesem Grund sind OKRs eine wunderbare Basis für deine Produkt- und Sprintziele in Scrum. Objectives & Key Results bilden auch eine schöne Analogie zu den User-Stories mit ihren Akzeptanzkriterien. Hinter beiden Konzepten steckt exakt dasselbe Denkmodell: Beschreibe deine Herausforderung und prüfen anhand von Kriterien, wie du die Lösung erkennst.

3. OKRs sorge für Motivation durch Fortschritt

Nichts motiviert mehr als Fortschritt! Es sind nicht allein Ziele, die uns motivieren. Motivation entsteht bereits auf der Reise zum Ziel. Genau das macht die Nutzung von OKRs spannend. Du und dein Team erleben Fortschritt. Wenn ihr euren gemeinsamen wöchentlichen Check-in durchführt, dann erlebt ihr Fortschritt oder könnt umsteuern, wenn Fortschritt ausbleibt.

Ich selbst bin ein Freund der 1 Prozent-Regel. Kennst du die 1-Prozent Regel? Diese besagt, dass wenn du jeden Tag nur 1 Prozent Fortschritt machst, dann hast du nach 100 Tagen nicht nur 100 Prozent Fortschritt, sondern durch den Zinseszinseffekt ganze 270 Prozent Fortschritt erzielt. Es entsteht eine Beschleunigung, die ich auch in echten Projekten oft erlebt habe. Der Anfang ist mühsam aber irgendwann kommt dieser Beschleunigungseffekt zum Tragen.

Nichts motiviert mehr, als wenn du und dein Team diesen Fortschritt erleben und feiern könnt.

Daher sage ich: Zelebriere den Fortschritt. Füge vielleicht ein Freitags-Event für dein Team ein, wo die Fortschritte gefeiert werden.

4. OKRs sorgen für Transparenz

OKRs sind wirksam, weil sie für die Menschen im Unternehmen transparent sind. Die Grundidee ist einfach und für viele Unternehmen zunächst ungewohnt: Alle Ziele, von der Unternehmensebene bis auf die Teamebene, sollten für jeden Mitarbeiter einsehbar sein. Ziele sind keine Geheimnisse! Je nach Unternehmen gilt das sogar für die individuellen Wachstumsziele der Mitarbeiter.

Lass diese Aussage einmal sacken! Alle Ziele inklusive der strategischen Unternehmensziele sind wirklich für jeden Mitarbeiter sichtbar. Genau diese Transparenz ermöglicht erst eine sinnvolle Zusammenarbeit zwischen Teams, zwischen den Hierarchien und in der gesamten Organisation. Du kennst sicher den Begriff des Silos im Unternehmenskontext. Beim Silodenken arbeiten Abteilungen und Teams nebeneinander her. Mit der Außenwelt wird nur über kleine Kanäle kommuniziert. Was im Silo vorgeht, das geht bitte schön keinem Außenstehenden etwas an.

Die Offenlegung der OKRs wirkt den Silos entgegen. Jetzt weiß deine Abteilung, welche Ziele die Nachbarabteilung verfolgt. Das hilft in der Kommunikation und auch bei Konflikten sehr. Ohne diese Offenheit wundert sich so mancher Geschäftsführer, warum seine Teams nicht an einem Strang ziehen. Der Grund dafür ist genau diese fehlende Transparenz und der dadurch bedingte fehlende Abgleich der Ziele. Selbst bei persönlichen und individuellen Wachstumszielen würde es zumindest innerhalb deines Teams wunderbar, wenn diese offen gelegt wären. Heinz aus der IT möchte sich weiterbilden, damit er bessere Spezifikationen schreibt und Nina will sich als Produktmanagerin endlich das Thema “Visualisierung” erschließen. Das fördert nicht nur Vertrauen, sondern die Chance voneinander zu lernen.

5. OKRs verhelfen dir zu Freiräumen

Die Aufgabe von Führung verändert sich. Es geht nicht um mehr nur um die fachliche Führung. Es geht um die Befähigung des Teams zu Spitzenleistungen. Ich ziehe dazu jetzt einen Vergleich aus dem Fussball. Und das mache ich, obwohl ich wirklich kein Fussballfan bin. Nehmen wir einen aktuell sehr erfolgreichen Trainer, vielleicht den Jürgen Klopp 3. Jürgen Klopp spielt bei den Wettkämpfen nicht mit. Auch wenn man es ihm ansieht, dass er es manchmal wirklich sehr gerne tun würde. Trainer und Coaches wie Jürgen Klopp arbeiten an der Befähigung des Teams. Sie schaffen Freiräume und verlagern fachliche Entscheidungen in das Team. Tue das auch. Dadurch gewinnt nicht nur dein Team Freiräume, auch du als Führungskraft gewinnst welche. Du merkst, wie du dich vom Tagesgeschäft löst und auf einer höheren Ebene wirkst. Du erlebst, wie du täglich wirksamer wirst, du erlebst das Wunder wahrer Führung.

Photo by Ian Schneider on Unsplash


  1. Für die Einführung in das Thema OKR abonniere meinen Newsletter und lade dir die OKR-Checkliste und das optionale OKR Video herunter. Hier bekommst du die OKR-Checkliste ↩︎

  2. Delegation Poker ist eine Methode aus dem Management 3.0 und funktioniert hervorragend, um Delegationsbedarfe in einem Team zu klären. Link: https://management30.com/practice/delegation-poker/ ↩︎

  3. Es gibt einen fantastischen Podcast zum Thema Führung mit Jürgen Klopp. Absolut hörenswert! Hier ist der Link: https://open.spotify.com/episode/5NHZGTwPPvblDdwG2oiFC4 ↩︎

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