Podcast Episode 2 - Meine Sicht auf den Begriff Agilität!

Meine Sicht auf den Begriff Agilität

Immer häufiger hört man den Begriff Agilität. Ich beschreibe in dieser Episode mein Verständnis der Agilität, den Herkunft der Idee und die Bedeutung im Unternehmenskontext.

Du erfährst in dieser Folge:

  • Was bedeutet eigentlich Agilität?
  • Warum ein Treffen von 17 IT-Experten im Bundesstaat Utah der Urknall zur Agilen Arbeit war, trotz Ski-Fahren und gutem Essen.
  • Wie Agilität im Unternehmenskontext einzuordnen ist.

Falls du Anregungen oder Fragen zu diesem Podcast hast, schreibe mir gerne eine Mail an info@andreclaassen.de,

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Shownotes zu dieser Episode:

Viel Spaß beim Hören, wünscht dir dein André Claaßen

Transkript

Achtung, eine freundliche Warnung: Der Text wurde maschinell übersetzt mit wenigen Korrekturen. Höre dir lieber den Podcast an, statt zu lesen.

Warum Agilität nichts mit “schnell, schnell” zu tun hat.

Schnell Schnell in der Agilität. (c) unsplash. Foto von Goh Rhy Yan

Ich freue mich wirklich dass du auch heute meinen Podcast Digitalisierung erfolgreich gestalten eingeschaltet hast. In dieser Episode erkläre ich den Begriff Agilität und warum er nichts mit “schnell schnell” und “flink flink” zu tun hat. Danach schildere ich die Geschichte von 16 Informatikern die in Utah Ski gefahren sind und ein klein wenig unsere Welt verändert haben. Den Abschluss bildet das Thema Agilität im Unternehmenskontext. Also lass dich überraschen und habe viel Spaß dabei.

Was ist eigentlich Agilität?

Fangen wir mal an Agilität überall hört man den Begriff und er scheint wichtig zu sein. Manchmal haben wir auch Angst davor.“Agil, noch schneller, noch effizienter, noch besser arbeiten? Nein, das ist eigentlich nicht damit gemeint. Agilität bedeutet im ursprünglichen Sinne beweglich sein, reaktionsfähig oder veränderungsbereit sein. Agilität im Unternehmenskontext bedeutet: Reaktionsfähigkeit der Organisation auf Veränderungen. Nicht ewig und stur an alten Prozessen festzuhalten, wenn sich die Umgebung verändert hat. Und unsere Umgebung (Außenwelt) verändert sich wirklich! Unsere Welt wird zunehmend komplexer.

Komplexität und …

Treiber der Komplexität sind unter anderem das Internet und die Digitalisierung. Oder in jüngster Zeit sehr beeindruckend die großen Fortschritte, die man im Bereich der künstlichen Intelligenz gemacht hat. Die Veränderung der Gesellschaft beschleunigt sich sogar. Das bedeutet dass die Veränderung in immer kürzerer Zeit stattfindet. Wir merken das als Menschen nicht immer. Wir schauen auf den Augenblick und sagen: “Ja okay, so wie es ist, ist es.” Aber wenn wir mal vier fünf oder sieben Jahre zurück schauen, dann hat sich die Welt doch sehr verändert. Allein wenn ich beipsielswiese an die Veränderung durch Smartphones denke und die Veränderungen, die sich durch das Internet insgesamt ergeben haben.

… Veränderung

Veränderung ist eigentlich auch nichts schlimmes. Veränderung ist ambivalent: irgendwie mögen wir sie nicht. Wir betrachten sie als Risiko und wehren uns oft gegen Veränderung, aber eigentlich sind wir als Menschen super für Veränderung gebaut. Wir verändern uns ohnehin täglich. Wir werden älter, wir lernen dazu, wir gewinnen an Erfahrungen und verändern auch unsere Persönlichkeit über die Zeit,

Aber warum sollte man sich mit Agilität überhaupt beschäftigen? Nun, wenn die sich die Welt ständig verändert oder komplexer wird, dann kann Agilität eine Antwort darauf liefern.

Aber was ist Komplexität eigentlich? Der Unterschied zwischen Komplexität und Kompliziertheit!

Mir gefällt insbesondere die Unterscheidung die Nils Pflaeging, einen Menschen der sich wirklich intensiv mit Komplexität beschäftigt. Niels Pflaeging unterscheidet kompliziert von komplex.

Er sagt Kompliziertheit ist das Maß unserer Unwissenheit. Wenn wir alles über ein Problem wissen, dann können wir ein Problem auch vollständig verstehen. Ich finde ein schönes Beispiel für ein kompliziertes Problem ist die Funktionsweise einer mechanischen Uhr. Wenn man genügend über den Aufbau der Mechanik weiß, dann kann man solche Uhren bauen und auch vollständig verstehen oder reparieren.

Komplexität hingegen, ist das Maß für die Menge an Überraschungen. Überraschungen sind Situationen, mit denen man vorher nicht gerechnet hat und auf die man irgendwie reagieren muss. Niels Pflaeging sagt, dass komplizierte Probleme blau und komplexe Probleme rot sind.

Ich finde das ist auch eine wichtige Erkenntnis. Komplexität kann man nicht reduzieren, sondern man kann auf Komplexität nur reagieren. Ich kann eine Überraschung nicht reduzieren. Sie ist da und ich muss darauf reagieren und Agilität ist das Maß der Reaktionsfähigkeit auf komplexe Probleme. Oh, das war eine Menge Theorie. Komm wir mal zum praktischen Ursprung der Agilität. So wie ich es sehe, kommt die Agilität aus der Informatik.

Winter 2001 in Utah

Wir hatten vor einigen Jahren und haben immer noch regelmäßig mit gescheiterten IT Projekten zu tun. Der Grund ist ganz einfach. IT-Projekte sind, wie eigentlich alle anderen Projekte auch, komplex. Man kann nicht alles über den Projektverlauf im Vorfeld vorhersagen oder vorherplanen. Diese Erkenntnis hatten vor einigen Jahren verschiedene Informatiker und sagten: “Wir brauchen andere Ideen andere Lösungen, damit wir wirklich das liefern, wofür uns unsere Kunden bezahlen: Nützliche Produkte!” Ich erzähle dazu eine kleine Geschichte:

Es ist Winter im Jahre 2001. Wir befinden uns im amerikanischen Bundesstaat Utah. 16 Informatiker fahren Ski, trinken Bier und reden miteinander. Es sind völlig unterschiedliche Typen aus allen Richtungen der Welt. Sie haben sich getroffen, weil sie endlich mal an einem Tisch sitzen wollten um über ihre Ideen zu reden. Jeder von ihnen hat Ideen entwickelt wie man künftig anders arbeiten könnte. Wie man Software für das nächste Jahrtausend schreibt und wie endlich ITProjekte das liefern, was die Erwartungshaltung der Kunden ist. Denn die Kunden, seien wir mal ehrlich, die wurden sehr oft schwer und bitter enttäuscht. Die Erwartungshaltung an das Treffen war eher gering. Man kannte sich eigentlich auch nicht. Die Mitglieder des Treffens haben sich ein wenig kennengelernt, sind Ski gefahren und haben gut getrunken und gegessen. Und dann, am letzten Tag, kurz vor der Abreise, traf man sich in einem Raum im Hotel. Alle überlegten, wie man mit den verschiedenen Ideen auf einen Nenner kommen könnte. Und es sollte nicht der kleinste gemeinsame Nenner sein.

Das Agile Manifest oder besser: Das Manifest der Agilität

Das Ergebnis war einfach wunderbar! Es entstand das Agile Manifest! Das Agile Manifest besteht aus 4 Werten und 12 Prinzipien.

Das Agile Manifest. Quelle: http://agilemanifesto.org/iso/de/manifesto.html

Die vier Werte sind auf meiner Sicht das Wichtigste. Schauen wir mal an, was sind die vier Werte eigentlich:

  1. Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge.
  2. Funktionierende Lösungen sind wichtiger als umfassende Dokumentation.
  3. Die Zusammenarbeit mit unseren Kunden ist uns wichtiger als Vertragsverhandlungen.
  4. Das reagieren auf Veränderung ist wichtiger, als das Befolgen eines Plans.

Am Schluß rückte man die vier Werte noch mal ins rechte Licht.

Obwohl wir finden dass die Werte auf der rechten Seite also Werkzeuge Dokumentation Verträge und Pläne wichtig sind schützen wir die Werte auf der linken Seite. Kommunikation funktionierende Lösungen Zusammenarbeit und Reaktion auf Veränderung viel höher ein.

Zwischen diesen vier Werten gibt es einen fünften Wert, der nicht im agilen Manifest zu finden ist. Der aber aus meiner Sicht der wichtigste ist. Der Wert heißt Mut. Mut, diese Dinge zu tun!

Agiles Arbeiten verläßt die Softwarewelt

Das agile Manifest wurde in mehreren Sprachen übersetzt und steht seit dem Jahr 2001 in unveränderter Form im Internet. Das agile Arbeiten hat die Software-Welt längst verlassen: Die damals erarbeiteten Werte und Prinzipien lassen sich eigentlich auf alle Domänen gut adaptieren, die mit komplexen Problemen zu tun haben. Und seien wir mal ehrlich, komplex wird es immer dann, wenn wir es es mit Menschen zu tun haben. Agilität findet man daher in allen möglichen Bereichen: In der Personalentwicklung, im Marketing und im Vertrieb. Und Agilität gibt es sogar in Domänen, die man gar nicht so sehr mit Agilität in Verbindung bringt, wie beispielsweise in der öffentlichen Verwaltung.

Sprachliche Verwirrung: Das Manifest der Agilität?

Noch eine Anekdote am Rande, bevor wir das Thema Agiles Manifest verlassen: “Agiles Manifest?”, nein, das Manifest ist nicht agil. Das Manifest steht unverändert wie in Stein gemeißelt im Internet. Es müsste eigentlich eher heißen: Das Manifest der Agilitä aber dieser Begriff klang sperrig. Und deshalb wurde wahrscheinlich das Agile Manifest gewählt.

Dennoch hier ist schon der Grundstein zur Verführung gelegt: Es geht nicht um flink, es geht um die Fähigkeit zur Reaktion auf Veränderung.

Agilität im Unternehmenskontext

Aber was bedeutet Agilität eigentlich im Unternehmenskontext? Letztens sprach ich mit einem Freund über das Thema Agilität und er sagte: Ach, unsere Firma wird jetzt auch agil. Das Thema Agilität ist jetzt in der Firmenvision eingebaut worden, aber was das heißt, konnte er mir nicht erklären.

Nun ich versuche es mal auf meine Weise bzw eigentlich nicht zu sehr auf meine Weise ich verwende hier ein Whitepaper von Andreas Aulinger des Instituts für Organisation und Management aus Berlin. Aulinger finde ich, hat das Thema Agilität für Organisationen schön strukturiert und ich kann mich dieser Denkweise wirklich nur anschließen. Er sagt folgendes: Wenn man auf Unternehmensebene betrachtet braucht man eigentlich drei Säulen für das agile Unternehmen.

Die Agile Organisatin. Quelle: Andreas Aulinger, IOM | Steinbeis-Hochschule Berlin - Institut für Organisation & Management

Säule 1: Das Prozessmanagement

Die Säule 1 ab es schon immer das ist das klassische Management darunter verstehen wir Prozessmanagement Lean Management also die Optimierung der Prozesse in der Unternehmung. Das wird auch zukünftig überall dort gebraucht, wo es auf Robustheit der Prozesse und auf Effizienz ankommt.

Säule 2: Neues Management

Die 2. Säule hat schon etwas mit Agilität zu tun: Es geht um neue Arbeit oder neues Management. Es verändert sich die Gewichtung ähnich wie beim Agilen Manifest.

Beispiele für das neue Management sind:

  • Flexible Rollen statt Stellenplan.
  • Selbstorganisation statt Fremdorganisation.
  • Entscheidungsbefugnisse der Mitarbeiter vor Ort statt Entscheidungen aus der Zentrale
  • Lebenslanges Lernen statt lernen für den Beruf.

Alle oben benannten Beispiele sollen dazu führen, das die Teams selbst organisiert(er) arbeiten können. Die Kompetenz der Experten ist in der Regel nicht im Management zu finden, sondern bei denen Menschen die vor Ort spezialisiert oder mit Kompetenz ihrer Arbeit nachgehen. Deshalb sollten Sie auch entscheiden.

Säule 3: Das aglile Mindset

Die wichtigste Säule aber nach dem Herrn Euler ist das Thema agiles Mindset im altes in seiner Grafik auch überdeutlich auf, die erste Säule des Prozessmanagement ist relativ schmal die zweite Säule das neue SIM neue Management bei dem ist auch um Tools und Werkzeuge geht ist mittelgroß und die wichtigste Säule ist eigentlich das agile Mindset.

Was ist ein agiles Mindset im Unternehmenskontext? Nun es gibt zwei Möglichkeiten dazu:

  • Eine Möglichkeit ist, dass das Unternehmen schon immer agil gewesen ist oder alle sind im Untetrnehmen so sozialisiert, dass Agilität für Sie eine völlige Selbstverständlichkeit ist.

  • Die andere Möglichkeit ist die Menschen im Unternehmen sind von ihrer Persönlichkeitsstruktur so gestrickt, dass sie agierenden und denken.

Beide Möglichkeiten sind aber in den meisten Organisationen eigentlich nicht die Realität. Wir sind klassische Führungsstrukturen und Linienorganisationen gewohnt. Das bedeutet, dass man sich eigentlich als Unternehmung langsam und kontinuierlich in Richtung Agilität hin entwickeln kann.

Der Wert der Arbeit in der Digitalisierung

Das Agile Mindset ist noch relativ neu aber für mich ein Kerngedanke in der Digitalisierung. Ich würde es auch als Digitales Mindset übersetzen. Es geht hier überhaupt nicht um Technik, sondern es geht um Werte und diese Werte entstehen nicht über Nacht sondern müssen in der Tat vorgelebt werden.

Vorleben von Werten ist eigentlich ein essenzielles Prinzip moderner Führung. Am Schluß spanne ich jetzt den Bogen zur Digitalisierung: Digitalisierung fördert die Automatisierung von einfachen aber auch von komplizierten Vorgängen. Du erinnerst dich abn das blauen Problemen.

Aber die Digitalisierung hat überhaupt keine Antwort auf Fragen der Komplexität. Die Lösung komplexer Probleme ist die Domäne menschlicher Arbeit. Die Bereitstellung von Nutzen das Lösen ganz konkreter Probleme, das wird uns wird immer für uns Menschen vorbehalten bleiben. Und das ist eigentlich auch die Grundlage für wertschöpfende Arbeit.

Agilität ist in diesem Zusammenhang daher kein Tool oder ein Prozess, sondern eher eine Geisteshaltung. Es geht überhaupt nicht darum, alles super effizient zu machen. Es geht darum möglichst effektiv also wirksam zu arbeiten.

Das inspirierende Zitat von Peter Drucker

In diesem Zusammenhang steht auch das inspirierende Zitat dieser Episode vom Management-Guru Peter Drucker.

Peter Drucker sagt: Es gibt keine größere Verschwendung als etwas effizient zu erledigen was besser überhaupt nicht erledigt werden sollte.

Eine kleine Aufgabe für dich:

Zum Schluss habe ich eine kleine Aufgabe für dich schau doch mal bei dir in der Umgebung nach wo Dinge effizient bearbeitet werden aber eigentlich keinen effektiven Nutzen haben. Das würde mich wirklich interessieren. Wenn du magst, kannst du ja Beispiele dafür an meine E-Mail-Adresse schreiben: info@andreclaassen.de

Oder geh einfach auf die Webseite zu den Blogartikel andreclaassen.de. Du findest auch alle Informationen zu dieser Episode in den Shownotes.

Vielen Dank für das Zuhören und bis zum nächsten mal, dein André Claaßen

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