OKR Podcast #52: Die Living Strategy - Ein Gespräch mit Mario André Brückner und Monika Woitschig

Heute spreche ich mit der Gesundheitsökonomin Monika Woitschig und dem Transformationsexperten Mario André Brückner über lebendige Strategiearbeit. Mario hat seine Erfahrungen zur Strategiearbeit zu einem Konzept zusammengefasst, der Living Strategy, also der lebendigen Strategiearbeit. Monika beleuchtet als Agile Coaching und Gesundheitsexpertin die Stressoren von Strategiearbeit auf die Belegschaft.

Themen dieser Episode

  • Monika und Mario stellen sich vor
  • Wie ist die Living Strategy entstanden?
  • Demokratisierung der Strategie
  • Was ist denn die Living Strategy
  • Risiken der Beteiligungsorientierung
  • Lean-Agile-Strategiearbeit
  • Living Strategy passt überall, zu jeder Branche, zu jeder Organisation
  • Impuls von Mario zur modernen Strategiearbeit

Mario André Brückner und Monika Woitschig

Mario André Brückner ist ausgewiesener Transformationsexperte und Speaker. Er verfügt über eine Erfahrung im Managementbereich und fundierte Kenntnisse im Finanzsektor. In seiner Karriere hat sich Mario auf das Lean Portfolio Management und die Transformation von Unternehmen spezialisiert. Sein Ziel ist es, die Strategie mit der tatsächlichen Umsetzung zu verknüpfen und Organisationen zu helfen, Lean und Agil zu arbeiten. Neben seiner beruflichen Tätigkeit ist Mario auch als Dozent, Autor und Speaker tätig, wohnt in der Nähe von Düsseldorf und engagiert sich in der akademischen Welt.

Monika Woitschig kommt aus dem Bereich der Gesundheitsökonomie, einem stark regulierten Sektor, in dem sie zwölf Jahre lang in verschiedenen leitenden Positionen im Produktmanagement tätig war. Seit zweieinhalb Jahren ist sie Teil der Agilizer Academy und arbeitet als Scrum Masterin in Projekten. Monika hat große Freude daran, die agilen Prinzipien, die sie persönlich antreiben, in ihrer Arbeit auszuleben.

Mario und Monika haben fundierte Erfahrung in der Unternehmensstrategie, agilen Methoden und Organisationsentwicklung und teilen ihre Begeisterung dafür, Veränderungen in Unternehmen aktiv zu gestalten.

Woher kommt die Living Strategy?

Die Living Strategy entstand aus meiner Lehrtätigkeit im Bereich Corporate Strategy und meiner Arbeit in der Digitalstrategie in einem großen Konzern der Energiewirtschaft. Dort erlebte ich, wie Strategien hinter verschlossenen Türen entwickelt wurden, ohne Einbindung des Wissens der Mitarbeiter und oft unverständlich kommuniziert.

Die Living Strategy ist meine Antwort darauf: eine Strategieentwicklung als kontinuierlicher Prozess, klar und nachvollziehbar, für alle Beteiligten, inspiriert durch die Notwendigkeit, die Arbeitsweise zu vereinfachen und aktionistischen Trendfolgen zu entkommen.

Die Living Strategy nahm vor rund sieben bis acht Jahren ihren Anfang.

Was ist die Living Strategy genau?

Eine Living Strategy ist ein Ansatz zur Entwicklung einer Unternehmensstrategie, den ich geprägt habe, um die Belegschaft direkt zu beteiligen und die Endresultate für alle transparent zu machen. Anstatt dass der Vorstand in Isolation arbeitet, haben wir die gesamte Belegschaft eingeladen, sich zu beteiligen, indem wir sie aufgefordert haben, sich für die Mitwirkung an der Strategiearbeit zu bewerben. Aus vielen Bewerbungen haben wir dann 120 Mitarbeiter ausgewählt, basierend auf ihrer Motivation und ihrem Engagement, die gezeigt haben, dass sie den Einladungstext gelesen und verstanden haben.

Die drei Ebenen der Living Strategy

Mit diesen ausgewählten Mitarbeitern haben wir dann Workshops durchgeführt – nicht in der Zentrale, sondern überall dort, wo die Mitarbeiter tatsächlich arbeiten. Diese regionale Verankerung der Workshops half dabei, dass die Strategie aus der realen Arbeitswelt der Mitarbeiter schöpfte und somit praktisch anwendbar blieb. Wir haben dabei komplexe Konzepte wie Vision und Mission vereinfacht und auf einen One-Pager reduziert, um eine klare und einfache Sprache zu fördern und die künftige Richtung des Unternehmens bildlich darzustellen.

Dieser One-Pager diente dann als Diskussionsgrundlage für die Geschäftsführung und den Vorstand, um sicherzustellen, dass die Beiträge der Mitarbeiter ernst genommen und in die übergeordnete Unternehmensstrategie integriert wurden. Es wurde besonderer Wert darauf gelegt, dass die Ergebnisse der Mitarbeitenden sichtbar und die Entscheidungen des Vorstands nachvollziehbar waren.

Durch diesen inklusiven Ansatz fühlten sich die Mitarbeiter mit der entstehenden Strategie verbunden, da sie direkt daran mitwirken konnten. Darüber hinaus schuf dieser Prozess ein internes Expertennetzwerk, das kosteneffizient war und eine kontinuierliche Anpassung und Verbesserung der Strategie ermöglichte. Dieses Netzwerk wurde insbesondere bei neuen Herausforderungen wie der Cloudifizierung genutzt, um relevante Fachleute aus den 120 Mitarbeitern zu identifizieren und einzubeziehen.

Insgesamt ist die Living Strategy ein dynamischer, iterativer Prozess, der es ermöglicht, die Strategiearbeit lebendig und mit direkter Beteiligung der Belegschaft zu gestalten. Der Vorstand behält zwar die finale Entscheidungsgewalt, aber die Methode sorgt dafür, dass die Strategie nicht top-down diktiert wird, sondern aus der Mitte der Belegschaft wächst und von dieser getragen wird.

Shownotes

Living Transformation im Web

Monika Woitschig

Mario André Brückner

Previous PostOKR Podcast #51: Zusammen mehr Elefant - Ein Gespräch mit Maria Kühn, Nadja Böhlmann & Alisa Stolze
Next PostOKR Podcast #53: Selbstorganisation im Team - Ein Gespräch mit Kai-Marian Pukall
comments powered by Disqus