Nein, du sollst nicht mit Informationen heizen und auch nicht in Informationen baden. Informationsradiatoren sind keine Heizlampen, sondern lösen ein Problem, das ich in vielen Projekten und Vorhaben antreffe: Die wichtigsten Informationen sind schlichtweg nicht bekannt.
In dem Buch 4DX oder die 4 erfolgreichen Disziplinen zur Strategieumsetzung, werden vier Erfolgsfaktoren zur Strategieumsetzung benannt. Alle 4 Faktoren lassen sich auf Projekte oder die Umsetzung von ehrgeizigen Zielen übersetzen:
Der zweite Punkt, maximale Transparenz und Sichtbarkeit, erreichst du durch den Aufbau eines Informationsradiators oder eines Scoreboards (Anzeigetafel).
Du kennst es vom Sport: Die Anzeigetafel zeigt an, wie das Spiel gerade steht. Ohne Scoreboard gäbe es keine spannenden Spiele. Schlimmer noch, die Spieler würden selbst den Überblick und ihre Motivation verlieren. Welchen Sinn hat ein Spiel, bei dem keiner weiß, wie gerade die Punkte sind? Scoreboards sind ein Beispiel für Informationsradiatoren. Informationsradiatoren werden so genannt, weil sie wie Heizstrahler (Radiatoren) ihre Information in den Raum ausstrahlen. Man kann vor diesen Informationen nicht mehr davon laufen. Diese sind jetzt immerzu präsent! Und das ist gut so!
Leider wird in vielen Projekten mit dem Kühlschrank gearbeitet. Kühlschränke sind eine Metapher für digitale Tools. Um auf eine Information zuzugreifen, muss der Kühlschrank zunächst geöffnet werden. Dann kannst du mit der Information arbeiten und am Schluss wird der Kühlschrank wieder geschlossen. Oft sogar mit einem Passwort verriegelt. Tools, wie Mantis, Jira oder Planner sind alle wunderbar, aber am Ende des Tages sind diese Tools digitale Kühlschränke.
Ich will nichts gegen Kühlschränke sagen, vor allen nichts gegen Ticketsysteme, aber sie helfen nicht in der Klärung der wichtigen Fragen:
Ideal ist die Kombination beider Welten. Die Welt der Kühlschränke und die Welt der Informationsradiatoren. Die Detailinformationen, die du brauchst, die bleiben in den digitalen Tools. Aber das Scoreboard mit den wichtigsten Informationen, das baust du als Informationsradiator auf. Und zwar völlig unabhängig von den Zwängen und Denkweisen eines Tools.
Natürlich, während ich diesen Artikel schreibe, arbeiten viele (hoffentlich auch du) auf Distanz. Daher nutze ich auch für Informationsradiatoren digitale Werkzeuge. Wichtig ist, dass diese Werkzeuge keine Zwänge oder Vorgaben machen. Hervorragend geeignet sind Tools, wie Miro oder Mural. Notfalls nutze PowerPoint oder Excel. Alles, was deiner Kreativität entgegensteht oder dich in irgendwelche Strukturen zwängt, solltest du aber meiden.
Zum Schluss mache ich dir ein Geschenk. Ich zeige dir den größten Informationsradar, den ich bisher gesehen habe. Das Foto habe ich vor einem Jahr beim Besuch der Firma Sipgate in Düsseldorf machen dürfen. In Form einer Wand sind alle Informationen zur Unternehmensstrategie und zu laufenden Projekten für alle Mitarbeiter sichtbar aufgestellt. So geht Visualisierung!
Visualisiere, was das Zeug hält. Lass deiner Kreativität jetzt freien Lauf. Verlasse die Ebene der langweiligen Scrum-Boards und baue dir mit deinem Team einen spannenden und interessanten Informationsradiator. Ich wünsche dir dazu viel Spaß!
Und nun liebe Leserinnen und Leser, falls ihr bereits tolle Informationsradiatoren habt, zeigt diese her. Wie visualisiert ihr euer Projekt oder Vorhaben? Postet eure Beispiele hier in den Kommentaren.
Das beste Board erhält einen 10-Euro Amazon-Gutschein als Geschenk.
Der Rechtsweg ist natürlich völlig und absolut ausgeschlossen.
Hinweis: zu meinen Informationsradiator gibt es hier einen Artikel und ein Miroboard
Zu den Ursprüngen und dem Hintergrund von Informationsradiatoren gibt es einen Artikel bei der Agile Alliance: https://www.agilealliance.org/glossary/information-radiators