Was ist das größte Missverständnis bei der Einführung von OKR?

Welches große Missverständnis begegnet dir bei der Einführung von OKR? Diese Frage wurde im Rahmen des OKR Forums 20221 renommierten OKR Experten gestellt. Ich war als Teilnehmer gespannt, welche Antworten Paul Niven, David Montgomery, Philipp Schoel und Emem Adjah auf diese Frage geben würden.

Alle vier waren sich in einem Punkt einig: OKR wird von den Kunden konsequent unterschätzt!

OKR ist doch ganz einfach!

Das größte Missverständnis ist, dass OKR als Framework völlig unterschätzt wird. OKR scheint so einfach zu sein. Du formulierst messbare Ziele, kaskadierst diese im Unternehmen herunter und erreichst so jeden Schreibtisch deinen Organisation. Aber ich frage mich, wie kommt es zu so einer Fehleinschätzung?

Die Bibel zu OKR: Measure What Matters

Wenn ich meine Kunden frage, wie sie die Methode OKR kennengelernt haben, dann wird verblüffend oft das Buch von John Doerr „Measure What Matters“ genannt. „Measure what Matters“ hat OKR in Europa populär gemacht. Das Buch ist mitreißend geschrieben. Es steckt voller Geschichten und liefert auch interessante Einblicke und Beispiele in die Kultur von Google. Der Leser gewinnt so den Eindruck, klasse, das mache ich jetzt auch. Und scheitert dann.

Was macht OKR anspruchsvoll?

Es ist nicht die Formulierung der OKRs selbst, das die Methode anspruchsvoll macht. Natürlich, steckt auch Anspruch in gut formulierten Zielen. Gute Ziele ermöglichen es den Beteiligten stärker in Wirkungen, statt in Aktionen zu denken. Deshalb ist für mich OKR auch ein Framework zum exakten Denken.

Es gibt aber einen anderen einfacheren Grund, warum OKR anspruchsvoll ist. OKR ist anspruchsvoll, weil es das Potenzial und die Sprengkraft hat, die Arbeitsweise und Kultur einer Organisation vollständig zu verändern.

Wird unterschätzt: kontinuierlicher Change

Es sind nicht die Ziele, sondern die Konsequenz in der Umsetzung, die das Ganze schwierig macht. Wenn Ziele gemeinsam erreicht werden sollen, brauchen Menschen psychologische Sicherheit und die Organisation die Fähigkeit zur kontinuierlichen Veränderung. OKR fordert ein Umdenken in der Zusammenarbeit und einneues zur Außenwelt, insbesondere den Kunden.

Das Framework OKR erfordert in Wirklichkeit ein konsequentes pulsierendes Veränderungsmanagement. OKR führt zu einer gelebten kontinuierliche Weiterentwicklung. Darin liegt der eigentliche Anspruch der OKRs und an diesem Anspruch scheitern Unternehmen. Sie sind von der Tragweite der notwendigen Veränderungen überrascht und ihnen fehlen die Voraussetzungen für den Erfolg der Methode. Ganz im Gegenteil, viele Unternemen haben denkbar schlechte Voraussetzungen.

Fünf schlechte Startbedingungen für den Misserfolg

Unternehmen scheitern an OKR, weil sie den erforderlichen Weg der Veränderung scheuen und schlechte Startbedingungen ihren Erfolg verhindern.

Schlechte Startbedingungen sind:

  • Fehlende psychologische Sicherheit. Fehler und Misserfolge werden sanktioniert.
  • Kaskadierende OKRs von “oben” nach “unten”. Der Vorstand greift nach den Schreibtischen.
  • Keine Berücksichtigung der Prinzipien von Lean & Agile und der damit verbundenen Transformation
  • Fehlende oder völlig unscharfe Unternehmensstrategie. Ein Klassiker!
  • Fehlende Antwort darauf, auf welche Herausforderung konkret die OKRs jetzt eine Lösung darstellen sollen. Das Buch von John reicht nicht, der Verweis auf Google schon lange nicht.

Diese Liste lässt sich weiter fortsetzen.

Jetzt bist du dran – was sind aus deiner Sicht die größten Missverständnisse zu OKR?

Was sind aus deiner Sicht die größten Missverständnisse zu OKR. Schreibe gerne einen kurzen Kommentar hier im Blog oder schreibe mir eine Mail. Ich würde dann deine Sicht anonym veröffentlichen. Schreibe jetzt.


  1. Mehr Informationen zur Veranstaltung OKR Forum 2022 findest du hier: https://hopin.com/events/okr-forum-2022(https://hopin.com/events/okr-forum-2022↩︎

Previous PostDie Immunabwehr deiner OKRs: Anti Key Results
Next PostEinfachheit schlägt Fokus!
comments powered by Disqus