Objectives & Key Results ganz einfach erklärt. Eine Kurzgeschichte.

Letztens wurde ich gefragt, was eigentlich der Kern von Objectives & Key Results ist. Was ist das Besondere daran und wie kann ich es mit ganz einfachen Worten erklären? Albert Einstein soll angeblich einmal gesagt haben, wenn du deine Idee nicht einem fünfjährigen Kind erklären kannst, dann hast du sie nicht verstanden. Und hier ist meine Erklärung für den kleinen fünfjährigen Jungen, der mich jetzt anschaut und ganz offen fragt: “Was sind eigentlich Objectives & Key Results und warum sollen die wichtig sein?”. Ich setze mich in die Hocke und beginne mit sanfter Stimme zu erzählen.

Was sind eigentlich OKRs?

Objectives & Key Results sind eine Arbeitsweise zur Lösung wichtiger Probleme und zur Umsetzung richtig guter Ideen. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um Probleme in meiner Firma, eine neue Idee in der Stadtverwaltung oder um den Aufstieg deines Fussballvereines geht. Einfach gesagt: Überall dort, wo Menschen etwas wirklich besser machen wollen, da sind die OKRs sehr sehr nützlich. Du kannst OKRs sogar für dich ganz selbst einsetzen, wenn du eine tolle Idee hast und diese umsetzen willst. Ich mache das mit meinen Ideen auch so.

Das große Bild ist so wichtig

Bevor die OKRs ins Spiel kommen brauchst du eine Vorstellung einer großen und inspirierenden Idee. Etwas, was dich fast schon magisch anzieht. OKRs helfen dir, dein großen Ziel auch wirklich zu erreichen. Schließe deine Augen und stelle dir dein großes Ziel vor.

“Ich hab jetzt mein großes Ziel: Ich will ein Weltraumpilot werden und die Sterne für uns Menschen erforschen.”

Das ist ein schönes Ziel, weil es um einen Nutzen für Menschen geht. Sehr gut.

Ein OKR ist ein Zwischenschritt zu einem großen Ziel. Es besteht aus einem kleineren Ziel, dass du in naher Zukunft erreichen kannst. Dieses Ziel ist das Objective und seine wichtigsten Ergebnisse heißen Key-Results. Wir sagen in Deutschland dazu auch Schlüsselresultate oder Kernergebnisse

Und wie macht man neue Objectives?

Zunächst trifft sich eine Gruppe von Menschen oder ein Team, die für ihr Ziel zusammenarbeiten. Sie setzen sich zusammen und planen ihre Objectives für einen Zeitraum von 4 bis 12 Wochen. So eine Planung heißt OKR-Planung. Die Kunst in so einer OKR Planung besteht darin, genau die richtigen Ideen oder Probleme auszuwählen, die das Team für ihr großes Ziels jetzt weiterbringt. Die anderen guten Ideen oder Problemlösungen werden aber nicht weggeschmissen. Die werden in eigenen Liste, dem OKR-Backlog festgehalten. Wenn die Planung beendet ist, kann das Team sehr stolz auf sich sein. Es hat jetzt seine eigenen Ziele für die nächste Zeit erarbeitet. Und das Schöne daran ist, weil es die eigenen Teamziele sind, haben auch alle den Wunsch, an den Zielen mitzuarbeiten.

“Wirklich alle? Mein Freund, der Peter will immer nur Spaß!”

Dein Freund Peter hat recht. Ziele sollen Spaß machen. Ziele sollen Lust und Freude machen. Übrigens, so ein Team trifft sich regelmässig, um den Fortschritt der Zielerreichung zu begutachten. Auch das kann Spaß machen.

Und wie werden aus Objectives dann OKRs?

Im nächsten Schritt überlegt sich das Team, wie es erkennen kann, dass seine Ziele auch Wirklichkeit werden. Dazu werden die Objective künftige Ergebnisse überlegt, die sogenannten Key-Results. Diese Ergebnisse müssen alle mit einer Zahl ausgedrückt werden. Wie du schon weißt, sind Ergebnisse, die gezählt werden können viel greifbarer. Jetzt, wo die gewünschten Ergebnisse dem ganzen Team sichtbar vor Augen stehen, kann die Arbeit daran beginnen.

Aber warum sind die OKRs wichtig?

Wenn mehrere Menschen gemeinsam an einer Sache arbeiten, müssen sie sich abstimmen und koordinieren. Sie müssen wissen, was als nächstes zu tun ist. OKRs schaffen für das Team eine gemeinsame Vereinbarung für die nächste Zeit. Alle wissen jetzt, was zu tun ist. Und noch wichtiger, alle wissen auch, was nicht zu tun ist. Warum das so ist, erzähle ich gleich.

Was würde passieren, wenn so ein Team gar keine OKRs hat?

Stell dir einmal vor, dass die Arbeitsgrundlage der klaren Ziele fehlt. Bei mir auf der Arbeit ist es so: Es gibt jeden Tag ganz viele Probleme und Ideen, die bearbeitet werden sollen. Ohne Ziele besteht die Gefahr, dass immer wieder an neuen Themen gearbeitet wird. Das ist wie bei einer Autofahrt, bei der sehr schnell immer die Richtung gewechselt wird. Im schlimmsten Fall dreht sich der Fahrer im Kreis.

Das verstehe ich. Darum arbeiten auch alle mit OKRs, nicht wahr?

Leider nein. Ganz im Gegenteil, es gibt sogar viele Teams, die gar keine Ziele haben. Und viele davon, drehen sich tatsächlich ein wenig im Kreis. Aber bei deiner Frage muss ich an einen großen mittlerweile verstorbenen Mann denken, der Steve Jobs hieß. Der hat einmal gesagt: “Meine wichtigste Fähigkeit, die ich mir im Leben erworben habe, ist es Nein zu sagen.” Er sagte auch, dass dieses Nein-sagen ihm oft sehr schwer fiel. Ihm wurden jeden Tag tolle und gute Ideen präsentiert, aber nur durch das konsequente “Nein” gelang es ihm, die ganz großen Ideen zu verwirklichen. Dadurch ist beispielsweise das iPhone entwickelt worden.

Und was hat das Nein-Sagen mit OKRs zu tun?

Genauso ist es bei Objectives & Key Results auch. Die Kunst bei der Arbeit mit Zielen liegt im Nein und in der Entscheidung gegen Dinge. Objectives & Key Results geben dir einen Rahmen, der es dir einfacher macht, dich auch gegen Dinge zu entscheiden. Ich habe schon vorher gesagt, dass es ein Backlog für Ideen und Problemen gibt. Auch der große Steve Jobs hat seine Ideen nicht weggeworfen. Nein, er hat viele Ideen sicher aufbewahrt. So ist das iPad entstanden, dass er eigentlich viel früher entwickeln wollte.

Auf den Punkt gebracht: Ziele sind dein Kompass

Bei Objectives & Key Results geht es darum, die besten Ideen oder wichtigsten Probleme aufzuschreiben und zu verfolgen. Die OKRs sind ab dann der Kompass für die Arbeit im Team. Jeden Morgen, wenn sich das Team an die Arbeit begibt, schaut es auf diesen Kompass. Es fragt sich: Sind wir auf den richtigen Weg oder nicht? Und jeden Morgen, wenn das Team sich an die Arbeit begibt, arbeitet es zunächst für diesen Kompass. Und ganz langsam bewegt sich die Kompassnadel in die richtige Richtung. Der Kompass ist die Verheißung, dass die große gemeinsame Idee dann zur Wirklichkeit wird.

Der kleine Junge sieht mich an und lacht: “Danke, jetzt habe ich es wirklich verstanden. Mein großes Ziel ist es Astronaut zu werden. Und ab jetzt will ich ab jetzt drei Monate lang von dir jeden Abend eine Weltraumgeschichte vorgelesen bekommen.”

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