The One Thing oder Warum du mit einem einzigen OKR starten solltest

The One Thing oder das eine Ding

Vor einigen Jahren habe ich ein Buch gelesen, das mich beeindruckt hat. Ich spreche vom Buch “The One Thing” von Gary Keller. Die Ausgangsthese im Buch von Gary Keller ist, dass viele Punkte, die wir für maßgeblich für Erfolg halten, einfach nur falsch sind: Dazu gehören Multitasking, bescheidene Ziele oder unser Glaube daran, dass Disziplin und pure Willenskraft der Schlüssel zum Erfolg sind. Wir halten an diesen Irrtümern fest, versuchen uns an ihnen immer wieder und scheitern dennoch frustriert.

Die Lösung aus dem Dilemma steckt bereits im Titel des Buches: “The One Thing”, oder auf Deutsch, das eine Ding. Kellers Ratschlag ist simpel: Wenn du etwas wirklich Erreichen willst, dann fokussiere dich auf exakt eine Sache, auf das eine Ding. Erst wenn dieses eine Ding erreicht ist, dann starte das nächste Ding. Behüte das eine Ding und starte auch den Tag mit der Arbeit an deinem einen Ding. Willenskraft und mentale Energie erschöpfen sich im Laufe des Tages und in der Frühe startest du mit geladenen Batterien.

Der häufigste Fehler bei Zielen: Du jagst zu viele Hasen

Und diese Überlegungen von Gary Keller führen mich zum Zielsystem Objectives & Key Results (OKRs). Der häufigste Fehler in der Anwendung von OKRs ist die gleichzeitige Verfolgung zu vieler Ziele. Es gibt sogar Empfehlungen, die lauten, dass du zwischen 3 und 4 Objectives (also Ziele) definieren sollst. Letztens habe ich in einem Webinar mit Interesse verfolgt, dass das Digital-Transformation-Team bei Bayer sogar 6 OKRs formuliert hat. Jetzt fragst du dich vielleicht, mit wie vielen Objectives du arbeiten sollst. Ich sage, dass du zu jedem Zeitpunkt exakt ein OKR haben sollst. Also ein Objective mit 2-5 Key-Results, nicht mehr, nicht weniger.

Und ich erkläre dir auch gerne, warum das so ist. Ich beginne mit einem einfachen russischen Sprichwort.

"Jagst du zwei Hasen nach, wirst du keinen fangen. (Russisches Sprichwort)"

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Die organisationale Energie

Es geht bei OKRs vor allen um eines, es geht um Fokus! Sobald du mehr als einen Hasen jagst, verwässerst du deinen Fokus und deine Ziele. Stell dir die Kraft deiner Organisation zur Veränderung als organisationale Energie vor, als Fluss an Schöpfungs- und Veränderungskraft. Diese organisationale Energie ist eine begrenzte Ressource, so ähnlich wie deine persönliche Willenskraft. Das Aufteilen dieser Energie in mehrere Ziele verringert die Kraft zur Veränderung. Schlimmer noch, die Verfolgung mehrerer Ziele führt zu Irritationen. Was ist denn im Zweifel das wichtigere Ziel? Schlimmer noch, aufgeteilte Ziele werden halbherzig und unattraktiv bearbeitet werden. Dann verzeichnest du nur buchhalterische Erfolge.

Dein Tagesgeschäft ist nicht der Hebel zur Veränderung

Objectives & Key Results dienen nicht zur Organisation deines Tagesgeschäfts. Objectives & Key Results sind für den “Moonshot”, den großen Sprung nach vorn oder die fast schon aggressive Verbesserung gedacht. Und die wird dir nicht gelingen, wenn du mit 4 OKRs gleichzeitig startest, auch wenn du es unbedingt möchtest und es dir absolut sinnvoll erscheint. Jetzt wirst du aber sagen, wir haben aber ganz viele Baustellen, soll ich die alle liegen lassen? Nun, prüfe bei den Baustellen, welche ohnehin zum Tagesgeschäft gehören und welche Baustellen etwas völlig neues und eine dramatische Verbesserung sind. Das Tagesgeschäft bleibt. Die Bewirtschaftung des Tagesgeschäft versorgt dein Unternehmen, dein Produkt oder dein Team mit Geld. Das Tagesgeschäft ist einfach zu tun. Die Veränderung erfolgt aber “außerhalb” des Tagesgeschäfts. Und da kommen die OKRs ins Spiel.

Es kann nur einen geben

Mein Tipp: Starte mit einem OKR, sei es auf Unternehmensebene, sei es auf Teamebene. Starte mit exakt einem OKR und nicht mit zwei, drei oder gar sechs. Packe in dieses eine Ziel deine große Verbesserung rein, das große Problem, das gelöst werden soll oder das gewagte Experiment. Dieses OKR ist The One Thing oder dein großer Hebel zur Veränderung. Probiere es aus. Ich prophezeie dir, du wirst verblüfft sein, was auf einmal alles möglich wird.

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